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Laute (europäische)

Laute im weiteren Sinn...

....ist nach der Hornbostel-Sachs-Systematik der Oberbegriff für alle zusammengesetzten Saiteninstrumente/Chordophone, die aus einem Resonanzkörper und einem Saitenträger bestehen und deren Saiten parallel zur Decke des Resonanzkörpers verlaufen. Der Name kommt aus dem Arabischen ( ‏العود‎, DMG al-ʿūd ‚das Holz’). Engl. lute; frz. luth; it. liuto; span. laúd.

Laute im engeren Sinn...

...bezeichnet einen europäischen Typ von Kurzhalslauten, der sich im 13. Jahrhundert in Spanien aus dem arabischen Oud entwickelte. Ihr wesentliches Merkmal ist der nach hinten abgeknickte Wirbelkasten, und seit der Renaissance ist nachweisbar, dass der Korpus gewölbt ist. Oft ist der dieser Schallkörper, an eine Muschel erinnernd, aus farblich abwechselnden dünnen Holzspänen zusammengeleimt.

Bauweise (Forts.)

Verwendung findet neben Obstbaumhölzern (Pflaume, Birne, Kirsche) besonders Ahornholz. Die Decke besteht meist aus Fichtenholz und ist im Inneren der Laute durch mehrere Balken unterteilt. Der Hals ist mit der Muschel und dem Holzklotz unter der Decke so verleimt, dass Griffbrett und Decke in einer Ebene liegen. In die Decke ist eine Rosette hineingeschnitzt ("Stern"). Zwischen Rosette und unterer Deckenkante ist der Saitenhalter aufgeleimt ("Steg", "Riegel"). Am oberen Ende des Halses ist der Wirbelkasten angeleimt, der meist nach hinten abgeknickt ist, so dass der Zug der Saiten nicht auf den Wirbeln, sondern auf dem Sattel lastet.

Etwa ab 1600 entstanden Formen der Laute mit vermehrter Saitenzahl, verlängertem Hals und zweitem Wirbelkasten, an dem zusätzliche Basschöre angebracht waren (Arciliuto, Liuto attiorbato, Theorbe, Angelica, deutsche Barocklaute mit Schwanenhals). Manche dieser neuen Lauten wurden besonders für den Generalbass verwendet (Arciliuto, Theorbe).

Besaitung und Stimmung

Lautensaiten wurden während Renaissance und Barock aus Schafdarm hergestellt. Michael Praetorius berichtet 1618 auch vom Gebrauch von Stahl- und Messingsaiten für Laute und Theorbe. Von Spielern der Gegenwart werden vielfach Saiten aus Kunststoff benutzt.

Lauten werden mit Saitenpaaren, so genannten Chören, besaitet. Der erste Chor (Chanterelle) besteht jedoch - im Gegensatz zur Mehrzahl der überlieferten Instrumente - heute nur aus einer Saite. Bei der Barocklaute sind oft der erste und der zweite Chor einzelne Saiten.

Bis 1500 hatten Lauten vier oder fünf, danach zunächst sechs Chöre. Etwa ab 1600 wurden sieben und mehr Chöre verwendet. Die Zahl stieg bis ca. 1640 bis auf zwölf Chöre. Etwa um 1720 wurde die Saitenzahl auf dreizehn Chöre erweitert.

Die Renaissancelaute steht in Terz-Quart-Stimmung, also z. B. e' - h - fis - d - A - E (oder g' - d' - a - f - c - G). Die absolute Tonhöhe war jedoch zunächst nicht festgelegt. In zeitgenössischen Lehrwerken wird oft empfohlen, den höchsten Chor einfach so hoch wie möglich zu stimmen.

Im 16. Jahrhundert bestand der vierte, fünfte und sechste Saitenchor meist aus Grundton und Oktavsaite. Auch die ab 1600 hinzugefügten Basschöre waren in Oktaven gestimmt.

Bei siebenchörigen Lauten war der 7. Chor einen Ganzton oder eine Quarte tiefer als der 6. Chor gestimmt. Bei achtchörigen Lauten ist der 7. Chor einen Ganzton und der 8. Chor eine Quarte tiefer als der 6. Chor gestimmt, bei der zehnchörigen Laute werden die Saiten vom sechsten Chor an diatonisch absteigend angeordnet. Bei Stimmung der Laute in G wäre die Stimmung des 7. bis 10. Chores also: F – E – D – C. Je nach der Tonart des Stückes konnten die Basssaiten umgestimmt werden.

Etwa ab 1620 experimentierten französische Lautenisten mit neuen Stimmungen der Lautensaiten (René Mézangeau, Pierre Gaultier). Um die Mitte des Jahrhunderts begann die so genannte d-Moll-Stimmung, sich auf der Barocklaute durchzusetzen.

Spielweise

Bis ins 15. Jahrhundert wurde die Laute wie der arabische Oud mit einem Plektrum angeschlagen, das in der Regel aus einem starken Vogelfederkiel bestand.

Um 1500 entwickelten die Lautenisten die Spieltechnik mit den Fingern, durch die ein polyphones Spiel möglich wurde. Bei dieser Technik werden Läufe mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand gespielt – einer Technik, die aus dem Plektrumspiel entwickelt wurde - während Akkorde mit Daumen, Zeige-, Mittel- und Ringfinger der rechten Hand angeschlagen werden. Die Finger der rechten Hand werden dabei parallel zu den Saiten gehalten, während der kleine Finger – wie bereits früher beim Plektrumspiel - auf der Decke ruht. Diese Technik wird heute oft „Daumen-innen-Technik“ genannt, weil der Daumen in die Richtung des Handinneren schlägt.

Aufgrund der lebhafteren Bassführung in der Musik der späten Renaissance und der Barockzeit entwickelten die Lautenisten um 1600 für die rechte Hand die sogenannte „Daumen-außen-Technik“. Der kleine Finger wird weiterhin als Stützfinger verwendet, aber die Hand wird so gedreht, dass die Finger beinahe in rechtem Winkel die Saiten berühren, während der ausgestreckte Daumen nun vor allem die Basssaiten bedient.

Unterricht

Finde auf dieser Website eine Lehrerin oder einen Lehrer in deiner Nähe, die/der dich im Lautenspiel unterrichtet.

Auf dieser Aufnahme des spanischen Fernsehens spielt Maite Itoiz, die Frau von John Kelly von der Kelly Family, ihre Renaissancelaute:


Leier

Der Begriff Leier steht für eine Familie von Zupfinstrumenten, bei denen eine Reihe von Saiten parallel über einen Korpus und zwischen zwei durch ein Querjoch verbundene Arme (Joch) gespannt sind. Man nennt solche Instrumente zur Abgrenzung von Bogen- und Stiellauten auch Jochlauten. Leiern sind neben den Harfen die ältesten bekannten Zupfinstrumente mit mehr als einer Saite (die Zahl variiert je nach Typ starkt). Dementsprechend treten sie in vielen Regionen und Epochen in sehr unterschiedlicher Form auf. Die frühesten Varianten sind von den Sumerern bekannt (3. Jahrtausend v. Chr.) später bei den Ägyptern (2. Jahrtausend v. Chr.), von wo aus sie sich im arabischen Ostafrika verbreiteten, und über die Blütezeit im antiken Griechenland (Lyra) haben sich die Leiern in ganz Europa verbeitet, wo sie bis ins hohe Mittelalter fester Bestandteil der Volksmusik waren.
Eingeteilt werden die Leiern nach ihrer Bauform:
In Bezug auf die Gestalt der Jocharme symmetrische und assymmetrische Leiern.
Nach Verlauf der Saiten in vertikale und horizontale Leiern.
Und nach Form des Korpus ins Schalen- und Kastenleiern.
Gespielt wird eine Leier in der Regel im Sitzen mit dem Instrument aufrecht stehend oder im Schoß liegend. Es gibt jedoch auch Abbildungen welche Leiern zeigen, die im Stehen gespielt werden können. Die Saiten werden mit einem Plektrum gestrichen, wobei die Finger der anderen Hand die unerwünschten Saiten dämpfen, oder mit den Fingern gezupft.

Wenn du dich für das Leierspiel interessierst, schau dich doch einfach mal auf dieser Website nach entsprechendem Musikunterricht um.





Liege-Monochord

Das Liege-Monochord (oder auch Klangliege) ist technisch ein Monochord, welches in ein Möbelstück - in diesem Fall eine Liege - eingebaut wurde. Der Zuhörer kann dadurch, dass er auf dem Instrument liegt, die Klänge nicht nur hören, sondern auch ihre Vibrationen spüren. Diese - der Entspannung zuträgliche - Eigenschaft macht das Liege-Monochord besonders für den Wellness- und Therapie-Bereich interessant.

Unterricht und Sitzungen für die Klangliege, lassen sich auch auf dieser Website finden.







Lyra

Als Lyra werden unter anderem drei verschiedene Instrumente bezeichnet:
1. ein Zupfinstrument aus der Familie der Leiern
2. ein Streichinstrument
3. ein militärisches Schlaginstrument aus der Familie der Metallophone

1. Zupfinstrument

Die Lyra ist ein aus der Antike bekanntes Zupfinstrument aus der Familie der Leiern, welches mit der Harfe verwandt ist. Ihre Gestalt hat sich im Laufe der Jahrhunderte und mit der Verbreitung in ganz Europa sehr verändert. Generell besteht sie aber aus einem hölzernen Resonanzkörper, der heutzutage ganz verschiedene Formen aufweisen kann, im antiken Griechenland (Chelys) jedoch gewöhnlich aus einem Schildkrötenpanzer mit einer Decke aus Tierhaut bestand. Von diesem Resonanzkörper stehen oben zwei hölzerne, gelegentlich hohle Arme ab, die oftmals oben nach außen gebogen und stets durch ein Joch verbunden sind. In der Antike bildeten häufig Tierhörner diese Arme. Von Wülsten oder Wirbeln am Joch und über einen Steg auf der Decke des Resonanzkörpers sind anfänglich drei bis vier, später auch bis zu sieben oder mehr Saiten gespannt. Die Spannweise ist der bedeutendste Unterschied zu den Harfen, bei denen die Saiten direkt auf der Decke des Korpus angebracht sind.
Gespielt wird die Lyra im Sitzen und wird entweder aufrecht in den Schoß gestellt oder quer unter einen Arm genommen. Eine Hand streicht die Saiten mit einem Plektron, die andere Hand dämpft mit den Fingern die Saiten, welche nicht zum jeweiligen Akkord gehören. Vermutlich wurden auch einzelne Saitengezupft, sicher belegt ist dies jedoch nicht.






2. Streichisntrument


Auf dem Balkan - nicht zuletzt in Griechenland (Kreta, daher auch kretische Lyra genannt) - versteht man heute unter Lyra meist eine kleine Kurzhalslaute, mit einem Korpus in der Form einer gehälteten Birne. Sie hat drei bis vier Saiten, die über einen flachen Steg gespannt sind, sodass mit dem Bogen auch mehrere Saiten zugleich gestrichen werden können. Oft erschallt dabei eine/die Mittlere Saite als Bordun. Einen Hals im eigentlichen Sinn besitzt die Lyra kaum. Das kurze Griffbrett sitzt überwiegend direkt auf dem schmalen Ende des Korpus.
Beim Spielen wird des Instrument aufrecht und mit der Forderseite vom Spieler abgewandt auf den Schoß gestützt. Die Saiten werden mit den Fingernägeln gegriffen. Die kretische Lyra ist ein wichtiges Instrument der Volksmusik und wird meist vom Sänger selbst gespielt. Sie ist in Gestalt und Funktion mit der türkischen Kemence verwandt.



3. Schlaginstrument

Als Schlaginstrument wird die Lyra (oder das Glockenspiel) vor allem im Militärwesen für Marschmusik eingesetzt. Zwar ähnelt der Rahmen dem antiken Zupfinstrument, doch fehlen im Saiten und Klangkörper. Stattdessen weißt diese Lyra einige metallene Klangstäbe auf, auf welche mit einem Hartgummi-, Holz- oder Kunststoffschlägel geschlagen wird. Es ist also ein Metallophon mit hohem, durchdringenden Klang. Die Zahl der Plättchen reicht von 22 (Bass-Lyren) bis 27 und es gibt sowohl diatonische (einreihig), als auch chromatische Lyras (zweireihig) in C-, Ces- und  B-Stimmung. Oft weist das Glockenspiel am unteren Ende des Rahmens noch eine Haltestange auf, da dieses Instrument meist nicht im Sitzen, sondern während eines Marsches gespielt wird.




Wenn du eines dieser Instrumente mit demNamen Lyra spielen lernen möchtest, schau dich doch einfach mal auf dieser Website nach Musiklehrern um, die dir jeweils geeigneten Unterricht geben können!