Instrumentenglossar
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Zither

Vorab gesagt: Folgende Instrumentenbezeichnungne stehen für Formen der Cister, nicht für die Zither:
Cyther, Bergmannszither, Halszither, Harzzither, Lutherzither, Thüringer Zither, Waldzither und Zitter.

Im weiteren Sinne...

... ist Zither ein systematischer Oberbegriff für einfache Saiteninstrumente (Chordophone), die entweder allein aus dem Saitenträger mit darüber gespannten Saiten bestehen oder die einen zusätzlichen Resonanzkörper besitzen, der vom Tonerzeugungsapparat von der Konstruktion her unabhängig ist. Im Sinne einer populärwissenschaftlichen Instrumentensystematik versteht man unter Zither eine Gruppe von Instrumenten, Zupfinstrumente mit Saiten, deren Korpus aus einem flachen Kasten besteht (bei einigen außereuropäischen Formen auch nur aus einem Brett) und mit einer Anzahl Saiten, die parallel zur Oberfläche des Kastens verlaufen, bespannt sind. Dazu gehört z. B. das Psalterium. Weitere Untergruppen dieser Instrumente bilden die Wölbbrettzither (China, Korea, Vietnam...) und das Hackbrett.
Andere Formen der Zither sind auch die griffbrettlose Akkordzither sowie die Oberton-E-Zither „Moodswinger”.

Im engeren Sinne...

... versteht man unter der Zither ein Zupfinstrument mit Griffbrettsaiten und Freisaiten, das in seinen Ursprüngen ein reines Volksmusikinstrument der Alpenländer war. Die Liebe zum Folkloristischen während der Biedermeier-Zeit (ca. 1815–1848) bewirkte eine Blüte der Zither in Mitteleuropa, mit Entwicklung hin zu einem bürgerlichen Saloninstrument („Das Klavier des kleinen Mannes”). Zur Popularisierung im Alpenraum hatte auch wesentlich beigetragen, dass der bayerische Herzog Max in Bayern (1808–1888) dieses Instrument von dem namhaften österreichischen Zitherspieler Johann Petzmayer erlernt hatte und spielte.
Der professionelle Zitherbau begann ca. Mitte des 19. Jahrhunderts. Allein in Deutschland wurden zwischen 1877 und 1950 insgesamt 85 den Zitherbau betreffende Patente erteilt! Schließlich wurden im ausgehenden 19.Jahrhundert Instrumente in hohen Stückzahlen hergestellt und weltweit exportiert, während sich in ganz Deutschland „Zither-Vereine” gründeten, von denen einige noch heute bestehen. Nach den Weltkriegen wurde die Bauweise der Zither weiterentwickelt, so dass sie heute neben dem Volksmusik- auch ein Konzertinstrument ist, dessen Repertoire sich erheblich erweitert hat,  von Arrangements aus dem Bereich Alter Musik bis hin zur Neuen Musik (zeitgenössische Kompositionen für Zither und Zitherorchester) und zum Einsatz als E-Zither für Jazz, Rock etc.

Es gibt verschiedene Bauformen, angefangen von traditionellen Formen wie der Salzburger Form (einfache Wölbung) und der „birnenförmigen” Mittenwalder Form (Wölbung auch zum rechten Griffbrettende hin).  Die neueste Entwicklung, die Psalterform, stammt von Zitherbauer Ernst Volkmann, der seine Kenntnisse vom Geigenbau einfließen ließ. Durch den Einsatz einer gespannten Decke für den Korpus sowie durch die teils enorme Verlängerung der Mensuren verlieh er seinen Instrumenten einen kräftigen, sich durchsetzenden Klang, der vor allem für die Interpretation von barocken Transkriptionen und zeitgenössischer Musik von Vorteil ist.
Ansonsten unterscheidet man heutzutage vor allem zwischen der Form „Konzertzither” (ähnlich der Salzburger Form) und der „Harfenzither”. (Diese sollte vom Namen her nicht verwechselt werden mit dem griffbrettlosen Instrument Autoharp, das äußerlich der ebenfalls griffbrettlosen Akkordzither ähnelt.) Bei der Harfenzither fällt eine Art verzierter Griff (der nicht als solcher gedacht ist) ins Auge. 
Eine modernere Entwicklung ist auch die sog. Luftresonanz, die man an einem dreieckigen, zusätzlichen Schallloch links neben den Wirbeln der Freisaiten erkennt.

Allen Bauformen gemeinsam ist das Vorhandensein eines Griffbretts mit Bünden, auf dem auf fünf Saiten die Melodie gespielt wird, sowie von 27 bis 37 Freisaiten („Begleitsaiten” und Bass-/Kontrasaiten), die über einem Schalloch verlaufen. Mit vier Fingern der rechten Hand werden diese Freisaiten gezupft, während gleichzeitig der rechte Daumen mit Hilfe eines speziellen Zitherrings die Saiten des Griffbretts anschlägt, auf dem mit der linken Hand gegriffen wird.

Auch bei den Zitherringen gibt es eine Neuentwicklung, den Wechselschlagring. Mit diesem ist es möglich, die Saiten des Griffbretts nicht nur in eine Richtung, sondern in einer Hin- und Herbewegung anzuschlagen, was das Spielen schneller Läufe erleichtert.

Es gibt zwei unterschiedliche Besaitungen für die Zither, umgangssprachlich „Stimmungen” genannt. Entwicklungsgeschichtlich jünger ist die heutzutage übliche Standardbesaitung („Normalstimmung”, „Münchener Stimmung”), bei der die Melodiesaiten über dem Griffbrett im Prinzip denen eine Bratsche entsprechen, jedoch mit doppelt vorhandenem a′:  a′, a′, d′, g, c . Die Freisaiten sind zunächst im Quintenzirkel angeordnet, in zwei verschiedenen Oktaven, also 12+12 Saiten, gefolgt von Bass-/Kontrasaiten in chromatischer Tonfolge.
Der gesamte Freisaitenbereich wird im Bassschlüssel notiert.

Bei der ursprünglichen und heutzutage selten anzutreffenden Wiener Besaitung  („Wiener Stimmung”) fällt bei dem Griffbrettsaiten ein g′ in der Mitte auf: a′, d′, g′, g, c. Bei den Freisaiten sind sechs Saiten im Bassbereich (f, d, e, fis bzw. es und cis) eine Oktave tiefer gestimmt, was den Freisaitenbereich in zwei Tonbereiche (as' bis gis und c bis Cis) teilt und eine Lücke von g bis cis lässt.

Baugrößen

Die Baugrößen werden in Diskant- („normale” Stimmung), Alt- (eine Quarte tiefer) und Basszither (eine Oktave tiefer) unterschieden, wobei jeweils der gesamte Tonvorrat transponiert wird. Des Weiteren existiert noch die seltenere Quintzither (eine Quinte höher klingend). Die verschiedenen Stimmungen werden oft zusammen im Ensemble gespielt, wobei jedes Instrument als solches auch solistisch einsetzbar ist. Außer der Diskantzither werden die Instrumente transponierend notiert: Altzither in g (tief), Basszither oktavierend in c, Quintzither in g (hoch).

Ausbildung und Unterricht

Die Hochschule für Musik und Theater München bietet als einziges Ausbildungsinstitut in Deutschland einen Pädagogischen Diplomstudiengang Zither an. Des Weiteren wird das Instrument in Österreich an den Konservatorien Graz, Linz, Klagenfurt, sowie an der Universität Mozarteum Salzburg und Innsbruck unterrichtet.

Hier auf der Website kannst du Angebote für Zitherunterricht finden sowie Workshops und Seminare, auf denen Zither unterrichtet wird. Finde hier deine Zitherlehrerin/deinen Zitherlehrer!


Hier im Video zu sehen und zu hören ist das klischeehafte Zitherstück, das Harry-Lime-Thema, das der Wiener Komponist und Musiker (und u.a. Zitherspieler) Anton Karas für den Film "Der dritte Mann" (Titelfigur: Harry Lime) komponiert hat.



Ungewöhnlich: Hier ein Zithertrio bei der Aufführung von Neuer Musik: