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Landsknechtstrommel

Die Landsknechtstrommel (Rührtrommel oder Leinentrommel) ist eine starke Vergrößerung der Zylindertrommel, welche überwiegend in der Musik der Söldnerheere des 15. und 16. Jahrhunderts eingesetzt wurde. Sie war bis zu 75cm hoch und hatte einen Durchmesser von etwa 50 cm. Ihr Korpus war aus Holz und die beiden Naturfelle wurden mit Leinenriemen über die Öffnungen gespannt und waren mit einer Schnarrsaite versehen.

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Löffel

Löffel sind ein paarweise verwendetes Perkussionsinstrument, die zur Gruppe der Gegenschlagidiophone gehören. Ihr Klang ähnelt dem von Kastagnetten. Sie werden überwiegend in der Volksmusik und zur Tanzbegleitung verwendet.

In Irland entwickelte sich das Löffelspiel ("Playing the spoons") aus dem Spielen von Knochen ("Playing the bones"), genauer gesagt, vom Aufeinanderschlagen der konvexen Seiten zwei Schafsrippenknochen. 

Techniken

  1. Ein Löffelpaar wird so gehalten, dass sich die konkaven/gewölbten Seiten gegenüber liegen. Ein Finger ist zwischen die Löffelgriffe gespreizt, um die Löffel auf Abstand zueinander zu halten. Wenn man das Löffelpaar anschlägt, treffen die Löffel scharf aufeinander und springen dann in ihre Originalposition zurück. Typischerweise werden die Löffel gegen das Knie und die Handfläche geschlagen. Die Löffel können auch gegen Finger und andere Körperteile geschlagen werden, damit der Klang variiert oder um Showeffekte zu erzielen.
  2. "Salatservier-Stil": Ein Löffel wird zwischen kleinen Finger, Ringfinger und Mittelfinger genommen, der andere zwischen Ringfinger, Daumen und Zeigefinger, und zwar so, dass sie mit dem Ringfinger als gemeinsame Achse bewegt werden können. Die konvexen Löffelseiten können aufeinandergeschlagen werden, indem die Finger, vor allem der Mittelfinger und Daumen, zusammengebracht werden.
  3. Kastagnettenstil: Jeweils zwei Löffel in eine Hand; eine wird vom Daumen nach unten gehalten, eine zwischen Ring- und Mittelfinger.
  4. Ein Löffel wird in die linke Hand genommen, der andere wird unterm dem Armband der Armbanduhr eingeklemmt. Auf der rechten Hand werden die Löffel aufeinandergeschlagen.
  5. Bei der traditionellen russischen Musik werden meistens drei Löffel benutzt, wobei ein Löffel gegen zwei andere geschlagen wird.
Klang

Der Klang der Löffel hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen bestimmt das Material, aus dem die Löffel hergestellt sind, die klanglichen Eigenschaften. Die Metalllöffel klingen härter und heller als die Holzlöffel. Bei den Holzlöffeln ist die Holzart für den Klang mitentscheidend. Zum anderen hängt der Klang von der Technik des Spielers ab. So kann man vor allem bei den Holzlöffeln einen hellen und offenen oder einen dunklen und gedämpften Klang erzeugen. Auch die Löffelgröße bestimmt den klanglichen Charakter.

Verbreigung

Löffel als Musikinstrument sind in der russischen Volksmusik unter dem Namen Loschki (russ. Ло́жки) verbreitet. Dort wurden sie bereits im 18. Jahrhundert von den Bauern zur Begleitung von Gesang benutzt. Dabei wurden die Löffel meist bei den Festmählern zweckentfremdet und aus der Laune heraus als Perkussion benutzt. Ab dem 19. Jahrhundert fertigte man extra fürs Musizieren vorgesehene Löffel an. Diese fanden Verwendung in den folkloristischen Gesangs- und Instrumentalensembles Russlands.

In der ländlichen türkischen Volksmusik werden Löffel (kaşık) aus Holz meist paarweise in jeder Hand zur Tanzbegleitung gespielt, teilweise als einziges Rhythmusinstrument oder in Verbindung mit der Rahmentrommel Davul. Holzlöffel kommen schwerpunktmäßig im westlichen Zentralanatolien zum Einsatz und gelegentlich bei den an der Ägäisküste verbreiteten Zeybek-Tänzen. Aus der städtischen türkischen Unterhaltungsmusik sind Löffel heute verschwunden. Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert waren Löffel verbreitet, deren türkischer Name çarpara vom persischen chahār para („vier Teile“) abstammte. In persischen Quellen sind chahār para seit dem 12. Jahrhundert abgebildet, deren Form und Funktion etwa den indischen karatāla (abgeleitet von den antiken crotales), den türkischen Derwisch-Klappern chalpara oder den qarāqib im Maghreb entsprechen.

Löffel findet man außerdem in der amerikanischen Volksmusik. Im indonesischen Gamelan wird ein kemanak genanntes löffelähnliches Schlagidiophon aus Bronze verwendet. Manche kemanak haben eine stark nach innen gebogene Form und werden daher zu den Schlitztrommeln gezählt.

In der alpenländischen Volksmusik oder etwa bei der Löffelpolka werden Löffel verwendet. Es gibt spezielle Musiklöffel aus Holz, die am Griffende miteinander verbunden sind und entweder selbst hergestellt oder im Musikalienhandel gekauft werden.

Unterricht

Suchst du eine Lehrerin oder einen Lehrer, der dir verschiedene Techniken zum Spiel der Löffel beibringt, schau dich doch hier auf der Website nach Unterricht bzw. Workshops um!

Demo-Video: Nach 52 Sekunden starten die Erklärungen und Anleitungen!


Lyra

Als Lyra werden unter anderem drei verschiedene Instrumente bezeichnet:
1. ein Zupfinstrument aus der Familie der Leiern
2. ein Streichinstrument
3. ein militärisches Schlaginstrument aus der Familie der Metallophone

1. Zupfinstrument

Die Lyra ist ein aus der Antike bekanntes Zupfinstrument aus der Familie der Leiern, welches mit der Harfe verwandt ist. Ihre Gestalt hat sich im Laufe der Jahrhunderte und mit der Verbreitung in ganz Europa sehr verändert. Generell besteht sie aber aus einem hölzernen Resonanzkörper, der heutzutage ganz verschiedene Formen aufweisen kann, im antiken Griechenland (Chelys) jedoch gewöhnlich aus einem Schildkrötenpanzer mit einer Decke aus Tierhaut bestand. Von diesem Resonanzkörper stehen oben zwei hölzerne, gelegentlich hohle Arme ab, die oftmals oben nach außen gebogen und stets durch ein Joch verbunden sind. In der Antike bildeten häufig Tierhörner diese Arme. Von Wülsten oder Wirbeln am Joch und über einen Steg auf der Decke des Resonanzkörpers sind anfänglich drei bis vier, später auch bis zu sieben oder mehr Saiten gespannt. Die Spannweise ist der bedeutendste Unterschied zu den Harfen, bei denen die Saiten direkt auf der Decke des Korpus angebracht sind.
Gespielt wird die Lyra im Sitzen und wird entweder aufrecht in den Schoß gestellt oder quer unter einen Arm genommen. Eine Hand streicht die Saiten mit einem Plektron, die andere Hand dämpft mit den Fingern die Saiten, welche nicht zum jeweiligen Akkord gehören. Vermutlich wurden auch einzelne Saitengezupft, sicher belegt ist dies jedoch nicht.






2. Streichisntrument


Auf dem Balkan - nicht zuletzt in Griechenland (Kreta, daher auch kretische Lyra genannt) - versteht man heute unter Lyra meist eine kleine Kurzhalslaute, mit einem Korpus in der Form einer gehälteten Birne. Sie hat drei bis vier Saiten, die über einen flachen Steg gespannt sind, sodass mit dem Bogen auch mehrere Saiten zugleich gestrichen werden können. Oft erschallt dabei eine/die Mittlere Saite als Bordun. Einen Hals im eigentlichen Sinn besitzt die Lyra kaum. Das kurze Griffbrett sitzt überwiegend direkt auf dem schmalen Ende des Korpus.
Beim Spielen wird des Instrument aufrecht und mit der Forderseite vom Spieler abgewandt auf den Schoß gestützt. Die Saiten werden mit den Fingernägeln gegriffen. Die kretische Lyra ist ein wichtiges Instrument der Volksmusik und wird meist vom Sänger selbst gespielt. Sie ist in Gestalt und Funktion mit der türkischen Kemence verwandt.



3. Schlaginstrument

Als Schlaginstrument wird die Lyra (oder das Glockenspiel) vor allem im Militärwesen für Marschmusik eingesetzt. Zwar ähnelt der Rahmen dem antiken Zupfinstrument, doch fehlen im Saiten und Klangkörper. Stattdessen weißt diese Lyra einige metallene Klangstäbe auf, auf welche mit einem Hartgummi-, Holz- oder Kunststoffschlägel geschlagen wird. Es ist also ein Metallophon mit hohem, durchdringenden Klang. Die Zahl der Plättchen reicht von 22 (Bass-Lyren) bis 27 und es gibt sowohl diatonische (einreihig), als auch chromatische Lyras (zweireihig) in C-, Ces- und  B-Stimmung. Oft weist das Glockenspiel am unteren Ende des Rahmens noch eine Haltestange auf, da dieses Instrument meist nicht im Sitzen, sondern während eines Marsches gespielt wird.




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