Als Lyra werden unter anderem drei verschiedene Instrumente bezeichnet:
1. ein Zupfinstrument aus der Familie der Leiern
2. ein Streichinstrument
3. ein militärisches Schlaginstrument aus der Familie der Metallophone
1. Zupfinstrument
Die Lyra ist ein aus der Antike bekanntes Zupfinstrument aus der Familie der Leiern, welches mit der Harfe verwandt ist. Ihre Gestalt hat sich im Laufe der Jahrhunderte und mit der Verbreitung in ganz Europa sehr verändert. Generell besteht sie aber aus einem hölzernen Resonanzkörper, der heutzutage ganz verschiedene Formen aufweisen kann, im antiken Griechenland (Chelys) jedoch gewöhnlich aus einem Schildkrötenpanzer mit einer Decke aus Tierhaut bestand. Von diesem Resonanzkörper stehen oben zwei hölzerne, gelegentlich hohle Arme ab, die oftmals oben nach außen gebogen und stets durch ein Joch verbunden sind. In der Antike bildeten häufig Tierhörner diese Arme. Von Wülsten oder Wirbeln am Joch und über einen Steg auf der Decke des Resonanzkörpers sind anfänglich drei bis vier, später auch bis zu sieben oder mehr Saiten gespannt. Die Spannweise ist der bedeutendste Unterschied zu den Harfen, bei denen die Saiten direkt auf der Decke des Korpus angebracht sind.
Gespielt wird die Lyra im Sitzen und wird entweder aufrecht in den Schoß gestellt oder quer unter einen Arm genommen. Eine Hand streicht die Saiten mit einem Plektron, die andere Hand dämpft mit den Fingern die Saiten, welche nicht zum jeweiligen Akkord gehören. Vermutlich wurden auch einzelne Saitengezupft, sicher belegt ist dies jedoch nicht.
2. Streichisntrument
Auf dem Balkan - nicht zuletzt in Griechenland (Kreta, daher auch kretische Lyra genannt) - versteht man heute unter Lyra meist eine kleine Kurzhalslaute, mit einem Korpus in der Form einer gehälteten Birne. Sie hat drei bis vier Saiten, die über einen flachen Steg gespannt sind, sodass mit dem Bogen auch mehrere Saiten zugleich gestrichen werden können. Oft erschallt dabei eine/die Mittlere Saite als Bordun. Einen Hals im eigentlichen Sinn besitzt die Lyra kaum. Das kurze Griffbrett sitzt überwiegend direkt auf dem schmalen Ende des Korpus.
Beim Spielen wird des Instrument aufrecht und mit der Forderseite vom Spieler abgewandt auf den Schoß gestützt. Die Saiten werden mit den Fingernägeln gegriffen. Die kretische Lyra ist ein wichtiges Instrument der Volksmusik und wird meist vom Sänger selbst gespielt. Sie ist in Gestalt und Funktion mit der türkischen Kemence verwandt.
3. Schlaginstrument
Als Schlaginstrument wird die Lyra (oder das Glockenspiel) vor allem im Militärwesen für Marschmusik eingesetzt. Zwar ähnelt der Rahmen dem antiken Zupfinstrument, doch fehlen im Saiten und Klangkörper. Stattdessen weißt diese Lyra einige metallene Klangstäbe auf, auf welche mit einem Hartgummi-, Holz- oder Kunststoffschlägel geschlagen wird. Es ist also ein Metallophon mit hohem, durchdringenden Klang. Die Zahl der Plättchen reicht von 22 (Bass-Lyren) bis 27 und es gibt sowohl diatonische (einreihig), als auch chromatische Lyras (zweireihig) in C-, Ces- und B-Stimmung. Oft weist das Glockenspiel am unteren Ende des Rahmens noch eine Haltestange auf, da dieses Instrument meist nicht im Sitzen, sondern während eines Marsches gespielt wird.
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