Löffel sind ein paarweise verwendetes Perkussionsinstrument, die zur Gruppe der Gegenschlagidiophone gehören. Ihr Klang ähnelt dem von Kastagnetten. Sie werden überwiegend in der Volksmusik und zur Tanzbegleitung verwendet.
In Irland entwickelte sich das Löffelspiel ("Playing the spoons") aus dem Spielen von Knochen ("Playing the bones"), genauer gesagt, vom Aufeinanderschlagen der konvexen Seiten zwei Schafsrippenknochen.
Techniken
Ein Löffelpaar wird so gehalten, dass sich die konkaven/gewölbten Seiten gegenüber liegen. Ein Finger ist zwischen die Löffelgriffe gespreizt, um die Löffel auf Abstand zueinander zu halten. Wenn man das Löffelpaar anschlägt, treffen die Löffel scharf aufeinander und springen dann in ihre Originalposition zurück. Typischerweise werden die Löffel gegen das Knie und die Handfläche geschlagen. Die Löffel können auch gegen Finger und andere Körperteile geschlagen werden, damit der Klang variiert oder um Showeffekte zu erzielen.
"Salatservier-Stil": Ein Löffel wird zwischen kleinen Finger, Ringfinger und Mittelfinger genommen, der andere zwischen Ringfinger, Daumen und Zeigefinger, und zwar so, dass sie mit dem Ringfinger als gemeinsame Achse bewegt werden können. Die konvexen Löffelseiten können aufeinandergeschlagen werden, indem die Finger, vor allem der Mittelfinger und Daumen, zusammengebracht werden.
Kastagnettenstil: Jeweils zwei Löffel in eine Hand; eine wird vom Daumen nach unten gehalten, eine zwischen Ring- und Mittelfinger.
Ein Löffel wird in die linke Hand genommen, der andere wird unterm dem Armband der Armbanduhr eingeklemmt. Auf der rechten Hand werden die Löffel aufeinandergeschlagen.
Bei der traditionellen russischen Musik werden meistens drei Löffel benutzt, wobei ein Löffel gegen zwei andere geschlagen wird.
Klang
Der Klang der Löffel hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen bestimmt
das Material, aus dem die Löffel hergestellt sind, die klanglichen
Eigenschaften. Die Metalllöffel klingen härter und heller als die
Holzlöffel. Bei den Holzlöffeln ist die Holzart für den Klang
mitentscheidend. Zum anderen hängt der Klang von der Technik des
Spielers ab. So kann man vor allem bei den Holzlöffeln einen hellen und
offenen oder einen dunklen und gedämpften Klang erzeugen. Auch die
Löffelgröße bestimmt den klanglichen Charakter.
Verbreigung
Löffel als Musikinstrument sind in der russischen Volksmusik unter dem Namen Loschki (russ. Ло́жки) verbreitet. Dort wurden sie bereits im 18. Jahrhundert von den Bauern zur Begleitung von Gesang benutzt. Dabei wurden die Löffel meist bei den Festmählern zweckentfremdet und aus der Laune heraus als Perkussion benutzt. Ab dem 19. Jahrhundert fertigte man extra fürs Musizieren vorgesehene Löffel an. Diese fanden Verwendung in den folkloristischen Gesangs- und Instrumentalensembles Russlands.
In der ländlichen türkischen Volksmusik werden Löffel (kaşık) aus Holz meist paarweise in jeder Hand zur Tanzbegleitung gespielt, teilweise als einziges Rhythmusinstrument oder in Verbindung mit der Rahmentrommel Davul. Holzlöffel kommen schwerpunktmäßig im westlichen Zentralanatolien zum Einsatz und gelegentlich bei den an der Ägäisküste verbreiteten Zeybek-Tänzen. Aus der städtischen türkischen Unterhaltungsmusik sind Löffel heute verschwunden. Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert waren Löffel verbreitet, deren türkischer Name çarpara vom persischen chahār para („vier Teile“) abstammte. In persischen Quellen sind chahār para seit dem 12. Jahrhundert abgebildet, deren Form und Funktion etwa den indischen karatāla (abgeleitet von den antiken crotales), den türkischen Derwisch-Klappern chalpara oder den qarāqib im Maghreb entsprechen.
Löffel findet man außerdem in der amerikanischen Volksmusik. Im indonesischen Gamelan wird ein kemanak genanntes löffelähnliches Schlagidiophon aus Bronze verwendet. Manche kemanakhaben eine stark nach innen gebogene Form und werden daher zu den Schlitztrommeln gezählt.
In der alpenländischen Volksmusik oder etwa bei der Löffelpolka werden Löffel verwendet. Es gibt spezielle Musiklöffel aus Holz, die am Griffende miteinander verbunden sind und entweder selbst hergestellt oder im Musikalienhandel gekauft werden.
Unterricht
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