Die Drehleier oder Radleier oder Bauernleier (engl. hurdy-gurdy; frz. vielle à roue; it. lira rustica, lira tedesca; port. sanfona; span. zanfona) ist ein Streichinstrument (mit Tasten!) mit 3–6 Saiten, die über ein senkrecht stehendes, aus der Decke herausragendes Scheibenrad geführt werden. Das mit Kolophonium bestrichene Rad ist im Innern des Korpus befestigt und mit einer and er Außenseite angebrachten Kurbel verbunden, die der Spieler mit der rechten Hand dreht. Eine oder zwei von den Saiten laufen als Melodiesaiten durch einen Aufsatz auf der Decke, aus dem Tasten (=Tangenten) herausragen. Diese werden vom Spieler mit der linken Hand gegen die Melodiessaite(n) gedrückt und erzeugen die entsprechenden Melodietöne. Die anderen Saiten sind zu beidne Seiten des Tangentenkastens über das Rad gezogen.
Alle vorhandenen Saiten werden gleichzeitig vom Rad in Schwingung versetzt, es entsteht also immer eine Melodie mit dazu erklingenden Borduntönen. Die Drehleier wird daher wie die Sackpfeife zu den Borduninstrumenten gezählt. Zum Erzeugen von rhythmischen Schnarrlauten dient oft ein Schnarrsteg.
Die in Museen erhaltenen böhmischen Instrumente haben keine Bordunsaiten, die traditionellen Instrumente aus Galicien (in Nordwestspanien) keinen Schnarrsteg.
Die Drehleier wird unter anderem in der traditionellen Musik, der Alten Musik, im Jazz, Industrial, in der Rockmusik und in der Neuen Musik verwendet.
Bauformen
Durch die Zeiten und Regionen findet sich eine große Vielfalt an Bauformen. Eine allgemeine Standardisierung ist nicht feststellbar, jedoch lassen sich einige Typen eingrenzen.