Instrumentenglossar

Duduk

Die Duduk gilt als das armenische Nationalinstrument und hat eine lange Tradition. Sie ist ein Holzblasinstrument (meist aus Aprikosenholz) mit sehr großem Doppelrohrblatt (gefertigt aus Schilfrohrabschnitt), das eine Länge von bis zu zehn Zentimetern und eine Breite bis zu drei Zentimetern aufweisen kann. Die Duduk gehört zu den Kurzoboen.

Diese Kurzoboen sind vom Balkan bis nach Ostasien verbreitet. In Georgien, Nachbarland Armeniens, ist die duduk unter dem Namen duduki bekannt. Im Türkischen hat man die mey, bei den Kurden die dûdûk, in Aserbaidschan und im Iran den balaban. Diese Instrumente sind natürlich nicht identisch; es gibt beispielsweise Unterschiede in der verwendeten Holzart (Aprikosenholz, Olivenholz) und in der Klangfarbe. So kann die türkische Mey, im Klang ähnlich einem Krummhorn, schärfer klingen als die armenische Duduk.

Ohne Rohrblatt ist die Duduk je nach Grundton etwa 25 bis 40 Zentimeter lang. Er besitzt sieben bis acht Grifflöcher vorne und ein rückwärtiges Daumenloch. Bei sieben Grifflöchern vorne beträgt der Tonumfang eine None, bei acht eine Dezime.

Der unterste Ton der Duduk liegt meist zwischen dem eingestrichenen c′ und dem kleinen g. Im Verhältnis zu seiner Größe ist das überraschend tief. Das Überblasen – zylindrisch gebohrte Rohrblattinstrumente überblasen das erste Mal in die Duodezime – ist normalerweise nicht vorgesehen.

Die Weichheit des Tons ist ungewöhnlich für ein Doppelrohrblattinstrument und kann mit dem Klang einer Klarinette in tiefer Lage verglichen werden. Dadurch, dass das Rohrblatt direkt mit den Lippen angespielt wird, ist der Klang recht variabel.

Wer Duduk lernen will, wird auch die Zirkularatmung trainieren: Bei dieser wird ein kontinuierlicher Luftstrom durch den Mund ermöglicht, auch bei gleichzeitigem Einatmen durch die Nase. Die Zirkularathmung ist üblich bei Dudukspiel.

Wie die meisten asiatischen Oboeninstrumente wird die armenische duduk paarweise gespielt. Ein Instrument hält einen Bordunton (armenisch: duduk dam), das andere wird als Melodieinstrument eingesetzt. Eine weitere, tiefer gestimmte duduk kann eine Basslinie ergänzen. Ihr samtiger Klang in Verbindung mit den für die armenische Musik typischen Melismen (Tonfolge oder Melodie auf einer einzigen Silbe, wie z. B. bei einer bekannten Vertonung des Gloria im Kirchengesang „Glo-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-ria”)  löst oft Assoziationen von Melancholie und Trauer aus, was man vielleicht auch mit der durch die Jahrtausende immer wieder von Verfolgung und Vertreibung geprägten leidvollen Geschichte der Armenier in Zusammenhang bringen kann.


Wer gern Duduk spielenlernen möchte, kann auf dieser Seite passende Musiklehrer finden. Eine Duduk kaufen kann man im Online-Shop von Folkfriends.