Die Konzertina (auch: Concertina) ist ein Harmonika-Instrument mit 4- oder 6-eckigem Querschnitt, das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sehr verbreitet war, dann aber vom Bandoneon verdrängt wurde. Im Gegensatz zum Akkordeon hat eine Konzertina keine fest verbauten Akkorde, sondern durchgängig Einzeltöne. Landläufig kennt man die Konzertina als Instrument von Clowns.
Bei der Gruppe der Konzertina-Instrumente unterscheidet man gleichtönige und wechseltönige Harmonikas. (Bei den wechseltönigen entstehen auf Zug und Druck des Balgs, also je nach Richtung des Luftstroms, unterschiedliche Töne.) Nachdem genau die englische Konzertina gleichtönig ist, unterscheidet man manchmal orthografisch zwischen Konzertina (wechseltönig) und (englischer) Concertina (gleichtönig).
Die Deutsche Konzertina, ein ursprünglich eher kleines Instrument mit rechteckigem Gehäuse (später mit sechseckigem Gehäuse), hat parallel zur englischen Concertina auch überlebt und findet heute, ebenso wie die Englische Concertina, rege Verbreitung, besonders in der Folk-Szene der Britischen Inseln. Die Deutsche Konzertina wurde 1834 von Carl Friedrich Uhlig (1789 -1874) , Klarinettist udn Instrumentenbauer aus Chemnitz, entwickelt. Er konstruierte, praktisch ohne von der
englischen Konzertina zu wissen, da diese auch noch nicht produziert
wurde, eine kleine wechseltönige
Konzertina, die schließlich 1924 auf bis 64 Tasten (128 Tönen)
erweitert wurde. Er hatte mit diesem Instrument gute Geschäftserfolge,
1854 stellte er auf der Industrieausstellung in München aus und bekam
eine Ehrenmünze.
Die Deutsch-Englische Konzertina (engl. german anglo concertina oder auch nur anglo) wurde 1850 von George Jones entwickelt. Er verband die Deutsche mit der Englischen Konzertina zu einer Deutsch-Englischen Konzertina
und gab dem Instrument auch die so prägnante sechseckige Form.
Zusätzlich erweiterte er das Instrument um eine Reihe weiterer Knöpfe,
auf welchen hauptsächlich weitere Halbtöne, aber auch Grundtöne liegen,
welche das Spiel erleichtern. Dies ermöglichte im Gegensatz zur
Deutschen Konzertina ein chromatisches Spielen in allen Tonarten, wenn
auch durch die Wechseltönigkeit dem Greifen von Akkorden gewisse Grenzen
gesetzt sind, da manche Töne nur auf Zug und manche nur auf Druck
vorhanden sind, sind nicht alle Tonkombinationen spielbar, wie z. B. auf
Akkordeons mit Piano-Tastatur.
In England wurden außerdem Duett-Konzertinas entwickelt. Diese
haben wie die Uhlig'sche Konzertina eine Melodie- und eine Bassseite,
sind jedoch gleichtönig. Eine besondere Stellung nimmt darunter die Hayden-Duett-Konzertina ein. Durch ihre verschobene 6-plus-6-Tastatur hat sie für alle Tonarten die gleiche Griffweise soweit der Umfang der Knöpfe es zulässt.
Alle hier erwähnten Konzertinatypen wurden in Hunderten von Varianten
gebaut, da gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts der Instrumentenbau
insgesamt noch nicht so standardisiert und noch wesentlich
experimenteller war als in der heutigen Zeit.