Instrumentenglossar

Klavier

Das Klavier (Pianoforte oder Fortepiano) ist ein komplexes Tasten-Aufschlag-Saiteninstrument, welches zu einem der bedeutendsten Instruemnte der westlichen Kunstmusik geworden ist und auf Grund der breiten Möglichkeit gleichzeitig Melodie und Begleitung zu spielen viel in der Musikpädagogik und nicht zuletzt in de Komposition verwendet wird.
Im Wesentlichen besteht ein Klavier aus den folgenden Teilen: Tasten (Klaviatur) und Pedale bedienen eine Mechanik aus Hämmern, Schlagzungen, Federn, Dämpdern uvm. Über diese Mechanik wird die hohe Zahl an Saiten (außer im Bassbereich 2 bis 3 pro Ton und je Tonhöhe) angeschlagen, welche über einen Stimmstab gespannt sind. Alles zusammen befindet sich in und am verhältnismäßig großen Gehäuse mit Resonanzboden, welches je nach Bauart auf Beinen oder Füßen steht und nach unten bzw. hinten offen ist. Die heute üblichen Bauformen sind Flügel und Pianino, welche sich vor allem durch die Ausrichtung der Saiten und die damit verbundenen, baulichen und klanglichen Auswirkungen unterscheiden. Historisch hat es allerdings viele Vorformen und Experimente gegeben.
Gespielt wird im Sitzen vor der Klaviatur und den Pedalen. Theoretisch kann mit nur einem Finger gespielt werden, um die reichen Möglichkeiten des Instruments auszuschöpfen muss allerdings beidhändig mit bis zu zehn Fingern gespielt werden. Die Geschwindigkeit, mit welcher eine Taste gedrückt wird, bestimmt die Kraft, mit welcher der Hammer auf die Saiten schlägt, was Einfluss auf Lautstärke und Klang hat. Durch betätigung der Pedale wird der Klang zusätzlich beeinflusst.
Die Klaviatur besteht aus 88 Tasten zu 52 vorn liegenden weißen und 36 hinten und etwas erhöht liegenden schwarzen Tasten. Die weißen Tasten stehen für die Töne der C-Dur Tonleiter, die sich in Siebenergruppen in mehreren Oktaven wiederholen. Die schwarzen Tasten tun das Gleiche in Fünfergruppen mit einer pentatonischen F#-Tonleiter. Die weißen Tasten bedienen somit die ganzen Tönen und die schwarzen die Halbtonschritte, sodass sich ein vollchromatisches Instrument ergibt, welches auf die C-Dur, bzw. A-Moll Tonleiter ausgelegt ist.
Die zwei bis drei Pedale dienen verschiedenen Klangbeeinflussungen. Zwei Pedale (bei dreien die äußeren) sorgen für eine Veränderung der Grundlutstärke des Instruments. Das rechte Pedal (forte = laut, kräftig) hebt sämtliche Dämpfer von den Saiten, sodass diese frei schwingen und ausklingen können, wodurch das Klavier voller und lauter klingt. Das linke Pedal (piano = leise) sorgt dafür, dass das Klavier leiser klingt. Dies geschiet entweder (wie beim Flügel) dadurch, dass die Hammermechanik ein Stück zur Seit egerückt wird, sodass nicht mehr alle 2 bis 3 Saiten pro Ton angeschlagen werden, sondern lediglich als Resonanzsaiten mitschwingen. Oder die Hämmer werden (wie beim Pianino) dichter an die Saiten herangeschoben, sodass sie mit weniger Schwung auf die Saiten treffen. Offensichtlich werden durch die alternativen Techniken je unterschiedliche klangliche Effekte erzielt. Das dritte Pedal - sofern vorhanden - kann je nach Bauart mit verschiedenen Funktionen belegt sein. Im Fall des Flügels werden die zuletzt angehobenen Dämpfer festgehalten, sodass die entsprechenden Töne ausklingen können, während die anderen regulär weiter angespielt werden. Bei einem Pianino bedient das dritte Pedal eine besondere Form des Dämpfers (Moderator), indem es einen Filzstreifen zwischen Hämmer und Saiten schiebt.
Der Hauptunterschied von Flügel und Pianino ist zunächst die Ausrichtung der Saiten. Während beim Flügel die Saiten waagerecht zum Boden verlaufen und entsprechend zur Größe des Instruments viel Raum einnehmen, sind sie beim gedrungenen Pianino senkrecht angebracht. Vom Verlauf der Saiten und der Funktionsweise der Pedale abgesehen, ist auch die Mechanik bei beiden Varianten je leicht anders aufgebaut. Während die Hämmer beim Flügel von unten gegen die Saiten katapultiert werden, schlagen sie beim pianino frontal gegen die Saiten. Durch diesen Unterschied ist es bislang allein dem Flügel vorbehalten, über eine spezielle Auffangmechanik zu verfügen, die es ermöglicht, den Hammer kurz nach Anschlag erneut hochschnellen zu lassen, ohne die Taste zuvor wiede rin Ruhestellung zurückfallenlassen zu müssen.
Darüber hinaus klingt das Pianino durch seine kürzeren Saiten und dem kleineren Klangkörper aus sich selbst heraus leiser und höher als der voluminöse Flügel. Charakteristisch für letzteren ist neben seiner namensgebenden Form auf die aufklappbare Decke, welceh diesen Unterschied noch verstärkt. Allerdings kann ein Pianino diesen Nachteil durch eine geschickte Positionierung vor einer Wand ausgleichen. Vorteil des Pianinos ist wiederum seinekompakte Bauweise, welche es auch für kleinere Räume tauglich macht.
Entstanden ist das Klavier um 1700 aus dem Cembalo, als der Wunsch nach größerer Dynamik aufkam. Daher auch der Name Pianoforte (= leise-laut). Anfänglich stand der Ausdruck Klavier für alle Tastenisntrumente, hat sich jedoch bald für das Pianoforte durchgesetzt und wird heute oft auch nur für das Pianino im Speziellen gebraucht..

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