Die Angelica ist ein historisches Zupfinstrument (Theorbenfamilie) aus der Barockzeit. Den Namen könnte man als „Engelslaute“
deuten, wegen des lieblichen Klanges („Angel Lute“ bei James Talbot,
Manuskript Oxford 532, 1685–1701).
In der Angelica verbinden sich Elemente aus Laute, Harfe und Theorbe:
1. An die Barocklaute erinnert der halbbirnenförmige Korpus mit einem auf der Schalldecke befestigten Saitenhalter (Steg). Auch die Mensur der neun oder zehn Griffbrettsaiten mit ihren durchschnittlich 54–70 cm ähnelt der der Barocklaute. Anders als die Laute (doppelchörige Bespannung) war die Angelica einchörig bespannt.
2. Mit der Theorbe gemein hat sie am verlängerten Hals den zweiten
Wirbelkasten, an dem acht bis zehn der Bass-Saiten als nicht zu
greifende Bordune befestigt sind.
3. Ähnlich wie die Harfe hat die Angelica eine diatonische Stimmung:
C – D – E – F – G – A – H – c – d – e – f – g – a – h – c′ – d′ – e′.
Den Tonumfang hat die Angelica mit der französischen Théorbe des pièces
gemein, die allerdings die für Theorben typische rückläufige Stimmung
hat:
C – D – E – F – G – A – H – c – d – g – c' – e'– a – d' (re-entrant tuning).
Die wenige überlieferte Musik für Angelica (ein Druck, ein Dutzend Handschriften) sowie die wenigen erhaltenen Instrumente weisen auf die zweite Hälfte des 17. und den Anfang des 18. Jahrhunderts als die Blütezeit des Instruments hin. Zentren für dieses Instrument gab es drei: Paris und andere Orte in Frankreich, dann Strassburg und Mainz sowie Orte im nördlich-nordöstlichen Deutschland.
Musik für Angelica ist in französischer Tabulatur notiert, wobei die Bezeichnung der Bässe je nach Autor schwankt.