Mit dem Namen Kemence werden zwei verschiedene Streichinstrumente aus der Türkei bezeichnet. Zum einen die karadeniz kemençesi, eine kleine Laute mit bootsförmigen Korpus und einem tropfenförmigen Wirbelkasten. Sie wird vor allem an der türkischen Schwarzmeerküste (=karadeniz) in der Volksmusik verwendet. Zum anderen bezeichnet der Name Kemence die fasıl oder armudi kemençe, einer der Kretischen Lyra ähnelnder Laute aus der klassischen türkischen Musik, mit birnenförmigen Korpus (armudi = Birne).
Beide Instrumente werden gestrichen, daher auch der Name Kemence, was sich von keman (=Bogen) ableitet.
karadeniz kemençesi
Dieses instrument hat keine genau festgelegte Form, ist jedoch stets klein und kasten-, bzw. bootsförmig und hat einen sehr kurzen Hals mit entsprechend kleinem Griffbrett. Dadurch braucht der Spieler die Griffhand nicht auf und ab zu bewegen und kann sie somit auch zum Halten verwenden, wenn er beispielsweise mit dem Instrument tanzt. Das Instrument wird aus einem einzigen Stück Holz geschnitzt.
armudi kemençe
Korpus, Hals und Kopf dieses gedrungenen Instrumentes gehen nicht nur optisch ineinander über, sondern sind in der Tat auch aus einem Stück Holz geschnitzt. Es hat zwei Schalllöcher in D-Form auf der Oberseite, die spiegelverkehrt auf beiden Seiten angebracht sind. Traditionell hat die armudi kemençe drei Saiten, bei modernen Modellen häufig auf vier Saiten.
Gespielt wird es interessanter Weise nicht, indem man die Saiten mit den Fingern auf das Griffbrett drückt, sondern mit den Fingernägeln.
Wer eines dieser Instrumente erlernen möchte, kann auf dieser Website nach entsprechendem Musikunterricht suchen.