Mit Barockposaune (auch Renaissanceposaune, Sackbut oder Sackbutt) bezeichnet man heute die Form von Posaune, die vom 16. bis zum 19. Jahrhundert üblich war. Sie wurde von der
modernen Bauart seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verdrängt,
zunächst im deutschen und osteuropäischen und dann im amerikanischen
Raum. In französischen und englischen Orchestern hielt sich die ältere
Bauart bis weit ins 20. Jahrhundert.
Bauform
Die sogenannte „Barockposaune“ zeichnet sich durch eine engere Mensur (ca. 10 mm) und einen Schallbecher
mit geringem Öffnungswinkel und einem Durchmesser von deutlich unter
20 cm aus. Dagegen haben moderne Posaunen haben eine Mensur von etwa 11,5 bis
13,5 mm und einen Schallbecher von etwa 22 cm.
Die Barockposaune wird sie mit einem flachen und engen Mundstück mit einem sehr scharfkantigen Übergang vom Kessel in die Seele angeblasen. Dadurch wirkt der Klang prinzipiell leiser als der der modernen Posaune und zugleich „herber“, „klarer“, „schlanker“. In Ensembles mit Streichern, Sängern oder Blockflöten wirkt der Klang der Barockposaune selbst im Forte nicht so dominant wie Posaunen moderner Bauart.
Die Barockposaunen bilden eine Instrumentenfamilie von Bass- (in Tief-E), Tenor- (in A), und Altposaune (in d). Die (damals eher unübliche) Bassposaune ist mit 3,7 m deutlich länger als die moderne Bassposaune in B (2,7 m), hat dennoch eine engere Mensur. Ihr Posaunenzug ist sehr lang, sodass ein Schwengel am Zugsteg angebracht wird, um diesen bis zur 7. Position hinauszuziehen. Die Barockposaune stand in der Regel im Cornettton (a′ = 476,3 Hz) , also bezogen auf den heutigen Kammerton von 440 Hz eine Sekunde/einen Halbton höher. Die moderne Posaunenstimmung in B entspricht somit der Stimmung alten Tenorposaune in A.
Der Sackbut
Das Instrument ist seit der Renaissance gebräuchlich und wird zuerst 1468 anlässlich der Hochzeitsfeier von Karl dem Kühnen und Margaret von York in Brügge als Sackbut erwähnt. Der Name Sackbut stammt aus dem Mittelfranzösischen sacquer und bouter („drücken“ und „ziehen“; in Frankreich wurde das Instrument sacqueboute genannt.) Das Sackbut wurde aber erst ab dem Hochbarock (Händel) zusammen mit Trompeten eingesetzt. (In Renaissance und Frühbarock war das typische zugeordnete Sopraninstrument der Zink.)
Die Bezeichnung Sackbut wird neben dem Begriff Barockposaune verwendet, um das historische Instrument von seinem modernen Gegenstück zu unterscheiden.
Unterricht für Barockposaune
Wie viele Instrumente der historischen Aufführungspraxis kann man auch die Barockposaune meist im Rahmen eines Musikstudiums an Hochschule und Konservatorien lernen. Mittlerweile ist es wieder ein eigenes Fach an Musikhochschulen. Darüber hinaus gibt es Meisterkurse und spezielle Workshops, nach denen du auf dieser Website suchen kannst!