Instrumentenglossar

Bandoneon

Das Musikinstrument Bandoneon, ursprünglich Bandonion, ist ein von Heinrich Band konstruiertes Handzuginstrument, das aus der Konzertina entwickelt worden ist. Beim wechseltönigen Bandonion sind die meisten Knöpfe wechseltönig. Wechseltönige Knöpfe erzeugen bei Druck und Zug des Balges einen unterschiedlichen Ton. Beim gleichtönigen Bandonion erklingt dagegen der gleiche Ton bei Druck- und Zugspiel, somit entspricht die Anzahl verschiedener Töne auf einer Seite des Instrumentes ungefähr der Anzahl der Tasten dieser Seite. Insgesamt kann über fast fünf Oktaven gespielt werden. Das Bandoneon wird heutzutage nicht mehr umgehängt, sondern auf den Knien gehalten.

Aus dem Bandoneon wurde ca. 1890 ein anderes Handzuginstrument, die Symphonetta, entwickelt.

Um 1900 entstanden in Deutschland innerhalb der Arbeiterbewegung viele Bandoneonvereine (1939 gab es ca. 686 Vereine), die sich dem Zusammenspiel zumeist einfacher Volksmusik verschrieben hatten. Noch in den 1930er Jahren gehörte das Bandoneon zum Grundinstrumentarium der Tanz- und Unterhaltungskapellen. Nach 1950 gab es sehr viele Bandoneonvereine, in denen hauptsächlich im vierstimmigen Satz zusammen gespielt wurde. Das Bandoneon wanderte jedoch auch nach Lateinamerika und wurde nicht zuletzt über den Tango wieder nach Europa zurückgeführt.

Bandoneon lernen

Damit das Bandoneon einfacher und auch ohne Notenkenntnisse zu erlernen ist, wurde eine Griffschrift, eine Art Tabulatur, entwickelt. So mussten musikalische Werke auf dieses sogenannte Waschleinensystem mit Zahlen und Notenwertangaben umgeschrieben werden.

In Europa und Deutschland wurde das Bandoneon allmählich durch das einfacher spielbare Akkordeon verdrängt, weil es einen ähnlichen Klang erzeugte und weil es schwierig war, das Bandoneonspiel nach Noten, also ohne Griffschrift, zu erlernen.

Bandoneon kann in Europa in Paris und Rotterdam studiert werden.