Das Chalumeau (=frz., ältere Bezeichnungen: chalemelle, chalemie; provenzal.: calamela; von lat. calamus bzw. altgr. kalamos ‚Rohr’) ist ein Holzblasinstrument mit einfachem Rohrblatt. Etymologisch ist der Name mit der Schalmei verwandt, jedoch unterscheiden sich die beiden Instrumente. (Die Schalmei ist z. B. ein Doppelrohrblattinstrument.) Der Begriff Chalumeau wird in der mittelalterlichen Literatur generell für Rohrblattinstrumente verwendet, ohne nähere Spezifizierung.
Ansonsten versteht man unter dem Chalumeau den Vorläufer der heutigen Klarinette.
Das Instrument ist zylindirisch gebohrt und hat sieben vorderständige
Grifflöcher und ein Daumenloch. Der Tonumfang des historischen Chalumeau
beträgt eine große None. Um den Tonumfang nach oben auf eine Undezime zu
erweitern, wurden seit Beginn des 18. Jahrhunderts meist
zwei Klappen zugefügt. Das Chalumeau wurde nicht überblasen, sondern für verschiedene Stimmlagen in unterschiedlichen Größen in f/c-Stimmung gebaut. Das Chalumeau
klingt eine Oktave tiefer als Blockflöten gleicher Länge. Der Klang ist
weicher und offener als der einer Klarinette.
Vor einigen Jahren wurde das Chalumeau wiederentdeckt bzw. ist es
„wiedererfunden“ worden. Verschiedene Ausführungen dienen
unterschiedlichen Zwecken. Einerseits werden Instrumente zur
historischen Aufführungspraxis für die Musik des 17. und 18.
Jahrhunderts gebaut. Andererseits wird das Instrument von Folk- und
Mittelalterformationen wegen seiner leichten Spielbarkeit und seines
charakteristischen Klangs geschätzt.
Auch das als „Taschensaxophon“ erfundene Xaphoon
mit Bambuskorpus und entsprechende Instrumente aus Kunststoff oder Holz
(Woodensax) sind als Chalumeaux anzusehen. Eine Kombination von
Klarinettenmundstück und dem Metalkorpus der Tin Whistle wird als Highland-Hornpipe angeboten.
Wer Chalumeau lernen will, kommt mit Blockflötenkenntnissen schon weit. Das Instrument wird auch manchmal als Übergangsinstrument für Lerner verwendet, die auf Saxophon oder Klarinette umsteigen wollen.