Zur Bezeichnung "Bratsche"
Die Bezeichnung Bratsche kommt aus dem Italienischen (it. braccio=Arm), und sie diente ursprünglich zur Unterscheidung der VIOLA DA BRACCIO (Arm-Viola) von der VIOLA DA GAMBA (Knie-Viola). In neuerer Zeit ist Bratsche ausschließlich die umgangssprachliche Bezeichung für VIOLA.
Die Viola
1) Sammelbezeichnung für Streichinstrumente
2) Bezeichnung für das Altinstrument der Violinfamilie mit den vier Saiten c g d′ a′ (C3, G3, D4, A4). Im deutschen Sprachgebrauch gleichberechtigte Bezeichnung: BRATSCHE. In Frankreich hieß sie im 17. und 18. Jahrhundert QUINTE (de violon), wurde aber seit dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts in der Regel ALTO (aus it. alto viola), in England TENOR genannt.
Unterricht für Viola
Fast alle Bratschisten lernen als Kind zunächst Geige und wechseln dann
zur „großen Schwester” und nehmen Bratschenunterricht. Das kann einerseits aus eigenem Interesse
geschehen, wenn dem jungen Geiger beispielsweise der Klang oder die tiefere Lage besser gefällt, andererseits gibt es durchaus
auch Geigenlehrer, die Schülern mit großen Händen und langen Armen den
Wechsel auf das größere Instrument empfehlen.
Für die Bratsche sollte man tatsächlich von der Statur her geeignet sein, will man sich nicht mit Schmerzen durch das Bratschenspiel plagen:
Je größer das Instrument, desto stärker die Streckung des linken Arms,
desto kleiner der physiologisch mögliche und gesundheitlich
unbedenkliche Radius der Einwärtsdrehung (Supination) des Arms zum
Greifen der Saiten. Schon auf der kleineren Geige wird der linke Arm
stark einwärts gedreht. Beim Halten einer Bratsche kommt der Arm durch
die Supination ungleich leichter in eine Grenzposition, die, wird sie
öfter eingenommen, zu gesundheitlichen Problemen wie einer
Schleimbeutelentzündung des Ellenbogengelenks oder Muskelverhärtungen
führen kann. Auch der ganze Halteapparat des Rücken- und
Schulterbereichs wird durch die Bratsche stärker beansprucht als durch
die Geige.
Ein größerer Instrumentenkorpus bedeutet eine längere Mensur
(schwingende Saitenlänge) mit demzufolge größeren Tonabständen. Die
Griffhand und die Finger müssen daher permanent etwas gespreizt und
trotzdem entspannt werden. Die Spreizung ist natürlich nur in einem
beschränkten, individuell verschiedenen Maß möglich, beeinflusst dabei
die Fingerfertigkeit in negativer Weise und kann ebenfalls Ursache
gesundheitlicher Probleme sein.